Verantwortungsvolles Handeln kann mithelfen die Armut in Afrika zu beenden

Den Kampf gegen Hunger, Krankheit und Elend unterstützt die Gesellschaft gerne, sieht ihn als richtig, ja notwendig an. So kommen in Deutschland immerhin zwischen 3 und 5 Milliarden Euro jährlich zusammen, die an Organisationen fließen die für eine bessere Welt arbeiten. Dies ist durchaus eine beachtliche Summe, die Respekt verdient und ihren Teil zu einer besseren Welt beiträgt. Doch ist sie in vielen Fällen leider nur Symptombekämpfung, eine Hilfe bei akutem Notfall wie z.B. Hungersnöten

Oft wird in der Werbung der Hilfsorganisationen die Aussage getroffen, dass die Menschen in den „dritte Welt“ Ländern zu wenig zu essen hätten. Dies ist sicherlich richtig, doch verschweigt diese Botschaft den Grund dafür: „Die Menschen verdienen zu wenig.“ Die Gründe wiederum hierfür sind vielseitig. Politische Intrigen, die Unterstützung der Diktatoren durch die diversen Mächte und Macht- und Religionskämpfe, um einige zu nennen. Dies ist mehr oder weniger allgemein bekannt, doch gibt es auch Gründe die von wesentlich grundlegender Natur sind.

Zum einen ist hier die Ausbeutung durch Konzerne zu nennen. So erhalten Näherinnen in Bangladesh einen maximalen Monatslohn von 55,- Euro. Und dies ist die Ausnahme, der weit größere Teil erhält Löhne von maximal 30,- Euro. Damit einhergehend ist das Fehlen jeglicher Standards wie Betriebsrat, Arbeitsverträge oder Regelungen für den Krankheitsfall. Aber nicht nur die Erwachsenen leiden unter den niedrigen Löhnen. So gibt es laut der UNESCO weltweit immer noch 215 Millionen Kinder die arbeiten müssen weil ihre Eltern zu wenig verdienen. Das Resultat davon ist, dass den Kindern keine Zeit mehr bleibt in die Schule zu gehen, was sich am Ende wieder in niedrigen Löhnen äußert. Ein Teufelskreis.

Doch liegt hierfür die Verantwortung alleinig bei den Konzernen die ihre Zulieferer durch ihre Preispolitik unter Druck setzten? 70% der Deutschen sehen dies so. Und es stimmt, laut der Kampagne für saubere Kleidung machen die Lohnkosten nur ca. 1% des Preises für ein T-Shirt aus. Doch es ist nicht nur die Gier der Konzerne die für diese verachtungswürdigen Bedingungen verantwortlich ist, zumal diese in einem kapitalistischen System gefangen sind, das nur die Gier als treibende Kraft zulässt. Auch die Gier der Konsumenten zeichnet sich hierfür verantwortlich. So sind nur 30% bereit für ethisch korrekt hergestellte Textilien mehr zu bezahlen.
Doch wie eine Analyse der University of Greenwich herausfand, führt der faire Handel z.B. zu einer besseren wirtschaftlichen Stabilität, verbesserter Gesundheit und häufigerem Schulbesuch. Auch die Colorado State University kam in einer Studie aus dem Jahre 2003 zu einem ähnlichen Ergebnis. Es ist also durchaus so, dass der Konsument mit seinem Geldbeutel in der Lage ist, Einfluss auf das Wohlergehen anderer zu nehmen.

Zum anderen sind die Agrarsubventionen der EU wesentlicher Teil des Armut- /Hungerproblems. Im Jahre 2011 gab die EU von den ihr zustehenden 141,9 Milliarden allein 58,7 Milliarden für die Landwirtschaft aus. Dies hat zur Folge, dass die europäischen Anbieter von Obst und Gemüse dank der Exportsubventionen in der Lage sind, ihre Produkte am Gemüsemarkt in Dakar um 33% billiger anzubieten als die selbe Ware aus lokaler Produktion. Dies entzieht den afrikanischen Bauern jegliche Einkommensmöglichkeit. Dadurch, dass 37 der 52 afrikanischen Staaten reine Agrarstaaten sind, hat dies gravierende Auswirkungen auf deren Wachstum.

Dies alles hat zur Folge, dass 70% der afrikanischen Staaten abhängig von Lebensmittelimporten sind, abhängig von unseren Spenden. Diese Problematik kann nur durchbrochen werden, wenn die grundlegendsten Probleme angegangen werden. Dazu müssen wir aber zu aller erst erkennen, dass wir am Markt Akteure mit Einfluss sind. Und mit Einfluss kommt Verantwortung. Schaffen wir es, unserem egozentrischen Denken zu entsagen und endlich Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen?

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